Bad Rappenau-Bonfeld. So mancher Fernsehzuschauer aus der Region dürfte sich am vergangenen Samstag verwundert die Augen gerieben und sich gedacht haben: "Das kenne ich doch, der Autohof ist bei mir um die Ecke!" Für die Premiere ihrer neuen Quizshow "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)" schlugen die Moderatoren Jako Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf ihre Zelte auf dem 24-Autohof im Gewerbegebiet Buchäckerring auf. Der Clou: Der Ort der Quizshow war bis zuletzt geheim und wurde erst am Samstagabend zur besten Sendezeit enthüllt.
"Wir mussten eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben. Außer den Mitarbeitern, die direkt daran beteiligt waren, wusste das niemand. Auch die Kollegen waren überrascht", sagt Marco Preißer, der für das Regensburger Unternehmen 24-Autohöfe arbeitet und auch Direktor des benachbarten "BikiniArtMusems"
(BAM) ist, im Gespräch mit der RNZ. Die erste Anfrage der Produktionsfirma Florida Entertainment gab es Anfang Januar, erzählt Pressesprecher Severin Schuler.
"Sie haben uns geschrieben, dass sie ein neues TV-Konzept haben und die erste Show an einem Autohof stattfinden soll." Für die Regensburger sei dann schnell klar gewesen, dass nur der Standort in Bad Rappenau infrage kommen kann. "Aufgrund seiner Kombination aus Autohof, Hotel, Bikinimuseum und Pächter·. erklärt Museumsgeschäftsführer Maximilian Lang und ergänzt: "Ich bin mir sicher, dass das auch die Entscheidung zu unseren Gunsten beeinflusst hat." Denn die Produktionsfirma habe sich auch andere Rasthöfe in Deutschland angeschaut.
Nachdem die Zusage kam, habe man einiges abstimmen müssen, sagt Schuler. Da es eine LiveShow war, gab es hohe Sicherheitsvorkehrungen. "Das hatte schon einen leichten Festivalcharakter", meint Preißer. So gab es, wie bei größeren Veranstaltungen üblich, Sicherheitsschleusen und Metalldetektoren. "Es ist schon beeindruckend, dass sich Jako und Klaas aus dem Studio gewagt haben. Für sie war es ein Auswärtsspiel."
Auf Social Media wurde das neue Show-Format mehrheitlich positiv aufgenommen. Laut des OnlineMedienmagazins DWDL erzielte die Show einen Marktanteil von 14,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Kritisiert wurde - wie so häufig im linearen Fernsehen - die Vielzahl der Werbeunterbrechungen. Was für die Zuschauer zu Hause nervig war, war für die rund 2000 Menschen vor Ort, die dem Aufruf zu Beginn der Sendung gefolgt waren, durchaus positiv. Denn Winterscheidt und Heufer-Umlauf nahmen sich die Zeit, um mit den Besuchenden ins Gespräch zu kommen, und erfüllten währenddessen auch zahlreiche Fotowünsche. Von dem Moderatoren-Duo habe das BAM-Team nicht viel mitbekommen, erzählen die drei Organisatoren. "Sie haben sich abgekapselt und sind nach den Proben oder der Show auch direkt gegangen", sagt Preißer. Er habe daraufhin nicht nach einem Foto gefragt, das sei aber auch okay für ihn. "Ein bisschen Privatsphäre muss man ihnen schon lassen." Für Preißer und Lang war die TV-Produktion vor der Haustür nicht die erste Erfahrung mit dem Fernsehen. Beispielsweise waren sie schon im NDR, SWR und bei RTL in unterschiedlichen Formaten zu sehen. Die LiveShow sei aber etwas Besonderes gewesen. Viel dazu beigetragen habe auch die Produktionsfirma. "Die war echt cool", meint Preißer. "Sie waren bis zum Ende immer die Ruhe selbst."
Die vergangene Woche nicht mehr vergessen wird auch Autohof-Pächter Kay Nekolny. "Wir sind unglaublich stolz darauf, diesen einzigartigen Moment mitgestaltet zu haben." Es sei für ihn und sein Team "eine Ehre, dass wir als Gastgeber für diese spektakuläre Show ausgewählt wurden. Für das gesamte Team war das nicht nur ein einmaliges Erlebnis, sondern auch ein Beweis für die Bedeutung und den Stellenwert, den unser Autohof deutschlandweit hat." Lob für seinen Einsatz kommt auch aus der Firmenzentrale in Regensburg. "Das funktioniert nicht mit jedem•, sagt Preißer. Der Pächter sei ftür den Aufbau und die Produktion vier Tage lang "massiv in seinem Betrieb eingeschränkt" worden. "Es mussten auch Tanksäulen gesperrt werden. Das wiederum sorgt auch für Umsatzeinbußen", betont Preißer. Aber unterm Strich hat sich der Aufwand für alle gelohnt: "Das war auch eine schöne Werbung." Gelohnt hat sich der Abend auch für Alina aus Bad Rappenau, sie ging nach der Show mit 100.000 Euro im Gepäck nach Hause. Alle Besuchenden vor Ort bekamen die Möglichkeit, sich für das Quiz zu registrieren. Per Zufallsgenerator wurden die Teilnehmenden bestimmt. Sobald ein Kandidat eine Frage falsch beantwortete, wurde aus dem Publikum ein neuer Kandidat ermittelt. "Alina kam, beantwortete eine Frage richtig und gewann", erzählt Lang. Info: An den kommenden drei Samstagabenden stehen weitere Live-Ausgaben der ersten Staffel von "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)" auf dem Programm - ab 20:15 Uhr auf ProSieben.