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Lkw-Ladesäulen schließen Lücke zwischen Nürnberg und Heidelberg

 

Lkw-Ladesäulen schließen Lücke zwischen Nürnberg und Heidelberg

 

Strom für Brummis, die keine mehr sind: Die Unternehmen 24-Autohöfe und Aral pulse bauen zwei Lkw-Ladesäulen.

Bad Rappenau-Fürfeld.
Beim Bau von Tesla-Ladesäulen war der Autohof Bad Rappenau Nord an der Autobahn A6 im Bonfelder Gewerbegebiet Buchäckerring schon 2013 Vorreiter in Sachen Elektromobilität, wenn auch zunächst für einen eingeschränkten Kundenkreis – eben für Tesla-Fahrer.
Nun, elf Jahre später, gibt es auf der gegenüberliegenden Seite in Fürfeld zwei weitere Ladesäulen, deren Kundenkreis zumindest zu Beginn noch kleiner sein dürfte als damals, was aber nichts an der langfristigen Bedeutung ändert: Seit Anfang Dezember und nach drei Monaten Bauzeit können dort auch elektrobetriebene Lastwagen ihre Batterien aufladen. Das Unternehmen hatte 2017 auch die erste Wasserstofftankstelle in Baden-Württemberg für Autos aufgebaut.
Insgesamt wurden auf dem Aral-Rasthof sechs Ladesäulen mit insgesamt zwölf Ladepunkten installiert. Zwei davon können von Lkw genutzt werden, Elektroautos hingegen könne alle Säulen nutzen, erklärt Severin Schuler, Pressesprecher des Regensburger Unternehmens 24-Autohöfe der Familie Ruscheinsky, die Eigentümerin beider Tankstellen ist, im Gespräch mit der RNZ. Es sind die ersten Schnellladesäulen für den gewerblichen Güterverkehr, die das Unternehmen auf einem seiner 15 Rasthöfe in Deutschland in Betrieb genommen hat. Vor allem die "gute Lage" habe bei der Entscheidung über den Standort eine Rolle gespielt, sagt Schuler. "Die Strecke ist stark frequentiert. Es passieren täglich rund 60.000 Fahrzeuge die Autobahn. Zudem sind auch viele Nutzfahrzeuge unterwegs."

Die Lage des 24-Autohofs an der A6, der Route Paris–Prag und Hamburg–Mailand, ist verkehrstechnisch eine der prägnantesten Lagen in Europa. Aral betreibt mit seiner E-Mobilitätsmarke Aral pulse deutschlandweit aktuell 26 Standorte für das Lkw-Laden und nahm 2023 den ersten Lkw-Ladekorridor Europas entlang des Rhein-Alpen-Korridors in Betrieb.
Die zwei E-Lkw-Schnelllader am 24-Aral-Autohof in Fürfeld haben eine Leistung von bis zu 300 Kilowatt (kW). In rund 45 Minuten kann dort Strom für bis zu 200 Kilometer Fahrstrecke getankt werden, erklärt Schuler. "Aral ist in diesem Bereich schon seit Längerem tätig. Wir wollten nun auch bei uns eine Lücke schließen", sagt er mit Blick auf die Hintergründe für den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Bisher 79.000 elektrobetriebene Lkw zugelassen

3,1 Milliarden Tonnen Güter werden pro Jahr von knapp 3,8 Millionen in Deutschland zugelassenen Lastkraftwagen transportiert – und so gut wie alle fahren mit Diesel oder Benzin. Laut dem Online-Portal Statistica waren zu Beginn dieses Jahres in Deutschland zwar nur insgesamt rund79.000 Lkw mit elektrischem Antrieb zugelassen, doch die Zahl der Lkw mit alternativem Antrieb wird seit Jahren stetig größer, auch im europäischen Fernverkehr. "Es braucht die Ladeinfrastruktur. Das eine bedingt das andere", sagt Schuler mit Blick auf den noch geringen Anteil an E-Lkw.
Im Mittel- und Schwerlastverkehr spielt die Elektrifizierung eine wichtige Rolle bei der Reduzierung der Flottenemissionen, sind sich die beiden Unternehmen sicher. "Dafür wird eine leistungsfähige Ladeinfrastrukturbenötigt, wie wir sie an unseren Lkw-Ladestandorten entlang der Verkehrsachsen errichten", erklärt Alexander Junge, Aral-Vorstand für Elektromobilität.
Insgesamt betreibt Aral pulse deutschlandweit inzwischen mehr als 3200 Ladepunkte an rund 450 Standorten. Und 24-Autohöfe hält inzwischen 200 Ladepunkte an ihren Standorten vor, ergänzt Schuler und sagt: "Wir wollen dazu beitragen, dass es mehr Standorte gibt und damit auch Anreize schaffen, auf E-Lkw umzusteigen."
Autohöfe nehmen aufgrund ihrer sehr guten Erreichbarkeit, sowohl von beiden Autobahnfahrtrichtungen als auch der Region, eine Schlüsselrolle in der Mobilitätswende ein. Gerade beim Hochlauf des Elektro-Autos waren die Autohöfe unverzichtbar, um ein flächendeckendes Ladenetzentlang der Autobahn zu schaffen. Laut einer Analyse der Vereinigung Deutscher Autohöfe können E-Autofahrer heute im Schnitt zehn Ultraschnellladepunkte an einem Autohof erwarten, an einer der bundeseigenen Autobahnraststätten im Schnitt nur zwei.

Beim nun beginnenden Aufbau der Ladeinfrastruktur für den Schwerlastverkehr sind die System- und Standortunterschiede von noch höherer Bedeutung. "Aufgrund der typischen Lage in Gewerbe- und Industriegebieten sind die notwendigen netztechnischen Erschließungen bereits vorhanden oder in kürzester Entfernung. Darüber hinaus ist eine schnelle Umsetzung möglich, da Flächen verfügbar und Genehmigungen unproblematisch sind, da es sich bereits um Gewerbegebiete handelt", beschreibt Daniel Ruscheinsky, Geschäftsführer der 24-Autohöfe, die Vorzüge der Autohöfe aus Sicht der Industrie. Weiter zeichneten sich Autohöfe insbesondere durch ihr Parkplatzmanagement und Serviceangebot aus: Überwachte Lkw-Stellplätze, Beleuchtung, 24-Stunden-Verpflegung und sanitäre Anlagen seien nur einige von vielen Merkmalen, die insbesondere die Lkw-Fahrer auf langen Fahrten schätzen. In Kürze sollen weitere Ansiedlungen aus dem Bereich der "Mobilität der Zukunft” am Standort des 24-Aral-Autohofs in Fürfeld folgen, genauer ins Detail ging man jedoch noch nicht. Schuler erklärt aber, dass 2025 auch weitere Autohöfe der Kette mit Schnellladesäulen für E-Lkw ausgestattet werden sollen. "Wo ist aber noch unklar", sagt der Sprecher. Ebenso mit welchem Partner, denn mit Aral kooperiert das Regensburger Unternehmen nur in Fürfeld. Ansonsten gibt es zehn Standorte mit Total, drei mit Shell- und einen mit einer Eni-Tankstelle.


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